Valentia Island

Letzte Änderung 8. Januar 2024

Karte in Google Maps

Oileán Dairbhre

Der irische Name der Insel ist Oileán Dairbhre, was so viel heißt wie Eichenhain Insel. Er deutet darauf hin, dass es auf Valentia Island einst einen heiligen Hain gegeben haben muss. Unsere Ahnen hatten Kathedralen aus Bäumen unter freiem Himmel angelegt. Im westlichen Europa bestanden sie häufig aus kreisförmig angepflanzten Eichen. Viele Ortsnamen in Deutschland deuten heute noch daraufhin, Dreieichen, Viereichen, Fünfeichen, je nach dem wie viele Eichen die Jahrtausende überlebt hatten. Die Kelten verehrten die Eiche als göttlichen Baum. Für die Germanen war sie ein Regen bringender Fruchtbarkeitsgott. Die Haine waren geweihte Stätten, dafür bestimmt, Himmel und Erde zu verbinden, ein natürliches Gotteshaus inmitten eines Waldes oder einer Lichtung. Sie wurden so angepflanzt, dass sich in ihren Zentren heilende Kraftlinien kreuzten und verstärkten. Wer einen Baum in einem heiligen Hain abholzte, war dem Tode geweiht. Erst das Christentum setzte sich darüber hinweg und zerstörte die Haine durch Abholzen der großen alten Eichen. Mancher Bischof griff eher zu Schwert und Axt, als zum Bischofsstab.

Portmagee

Man erreicht Valentia Island über eine Brücke vom Festland am Hafen von Portmagee.

Seinen Namen erhielt der Fischerort durch den berüchtigten Schmuggler Captain Theobald Magee. Nachdem er in der Armee von Jakobus II. gekämpft hatte, zog er hierher und transportierte zunächst Waren zwischen Portugal, Frankreich und Irland. Später wandte er sich dem Schmuggel zu, der ein weitaus profitableres Geschäft war. Den Zollbeamten fiel es schwer, die verzweigte, felsige Küste zu überwachen. Magee schmuggelte Waren mit hohen Einfuhrzöllen: französischen Brandy, Tee, feine Textilien und Tabak. Seine Ehe mit der Tochter eines Abgeordneten der Grafschaft Kerry brachte den Schwiegervater in eine schwierige Lage. Er sorgte dafür, dass Magee nach Lissabon verbannt wurde, wo er in einem Kloster starb. Seine Witwe und seine Söhne aber führten das Familienunternehmen weiter.

Skellig Experience Vistor Centre

Unmittelbar hinter der Brücke auf der linken Seite befindet sich das Skellig Experience Vistor Centre. Es gibt nur wenig zu sehen in dem kleinen Museum, das dafür einen hohen Eintritt verlangt. Außer den üblichen Schautafeln findet man dort als einzig sehenswerte Exponate Szenen aus dem Alltag der Mönche, die mit Puppen nachgestellt wurden, eine davon in Lebendgröße und die anderen in Miniatur. Den größten Raum des Zentrums nehmen ein Andenkenladen und ein Restaurant ein.

Lacknabau BayFirst Atlantic Telegraph Cable

Die Säule markiert einen Aussichtspunkt auf dem Atlantic Telegraph Cables Trail, einem Wanderweg durch die Grafschaft Kerry. Dort endete das erste transatlantisches Kabel von Amerika nach Europa. Nach vier gescheiteten Versuchen und großen Verlusten an Kabeln starteten zwei Schiffe am 29. Juli 1858 wiederholt ausgehend von der Mitte mit der Verlegung des 4600 Kilometer langen und 2500 Tonnen schweren Kupferkabels. Man musste die Last auf zwei Schiffe verteilen, da man noch kein Schiff finanzieren konnte, das in der Lage war, das komplette Kabel zu transportieren. Zeitgleich erreichten die beiden Schiffe heute genau vor 161 Jahren am 5. August ihr Ziel, das eine Valentia Island, das andere Neufundland. Noch am selben Tag meldete Cyrus W. Field, der Unternehmer des Projektes, per Telegramm an die New York Times: „Ende des Kabels heil angekommen“.

Die ersten übermittelten Nachrichten von Kontinent zu Kontinent waren technischer Natur und wurden erstmals am 10. August in der Station auf Valentia Island empfangen:
„Bitte wiederholen.“
„Bitte vorerst langsamer senden.“
Ebenso denkwürdig verlief der erste erfolgreiche Dialog. Neufundland forderte Valentia Island in der Nacht vom 13. August auf: „Sende das Wort Atlantic.“ und erhielt bald darauf die Antwort: „Atlantic.“

Erst die Grußbotschaft von Königin Victoria an James Buchanan, den Präsidenten der Vereinigten Staaten, mit der das Kabel am 16. August offiziell eingeweiht wurde, fand die passenden Worte, die diesem Durchbruch in der Kommunikation gerecht wurden. Dem königlichen Protokoll entsprechend lautete die Nachricht:
„Die Königin möchte dem Präsidenten zum erfolgreichen Abschluss dieses großen internationalen Werkes gratulieren, an dem die Königin das größte Interesse gezeigt hat.
Die Königin ist davon überzeugt, dass sich der Präsident ihr in der Hoffnung anschließen wird, dass das Stromkabel, das jetzt Großbritannien mit den Vereinigten Staaten verbindet, eine zusätzliche Verbindung zwischen den Nationen herstellen wird, deren Freundschaft auf ihrem gemeinsamen Interesse und ihrer gegenseitigen Wertschätzung beruht.
Die Königin hat viel Freude daran, mit dem Präsidenten zu kommunizieren und ihm ihre Wünsche für den Wohlstand der Vereinigten Staaten zu bekräftigen.“

Begeistert schrieb die Times in London: „Seit der Entdeckung des Kolumbus wurde keine vergleichbare Erweiterung des menschlichen Wirkungsbereiches erzielt. […] Es ist undenkbar, dass alte Vorurteile und Feindseligkeiten weiter existieren, wo nun ein solches Instrument für den Austausch von Gedanken zwischen allen Nationen der Erde geschaffen wurde.“ (vgl. br.de)

Zuvor hatte das Versenden einer Nachricht von Großbritannien nach Amerika mit dem Schiff fast zwei Wochen gedauert. Die Übermittlung der königlichen Grußbotschaft aus 103 Wörtern erfolgte deutlich schneller, brauchte aber immer noch 16 Stunden. Die anfängliche Begeisterung war deshalb schnell verflogen. Bereits im darauffolgenden September versagte das Kabel endgültig. Aber ein Anfang war gemacht. Das World Wide Web war nicht mehr aufzuhalten.

Cromwell Point Lighthouse

Vor dem Leuchtturmgelände steht ein riesiger Menhir, der Glanleam Standing Stone. Er stammt aus der Bronzezeit (2000-700 v. Chr.), ist 3,4 Meter hoch und 1,4 Meter breit.

Das Cromwell Point Lighthouse wurde nach dreijähriger Bauzeit 1841 in Betrieb genommen. Es leitet Schiffe, die vom offenen Meer aus kommen, am Harbour Rock vorbei in den Valentia Harbour, einen geschützten natürlichen Hafen. Ursprünglich befand sich am Cromwell Point ein Fort aus dem 16. Jahrhundert, das bereits 1669 aufgelöst wurde. Anfänglich wurde der Leuchtturm von einem einzigen Wärter betrieben, der dort mit seiner Familie lebte. Nachdem das Licht 1947 automatisiert worden war, verließ die letzte Familie den Ort und ein Leuchtturmwärter in Teilzeit kümmert sich um die regelmäßige Wartung der Anlage. Seit 1966 ist das Licht elektrifiziert. Heute ist der Leuchtturm den Commissioners of Irish Lights unterstellt.

Knightstown

Knightstown ist der größte Ort auf Valentia Island und liegt an ihrer Ostspitze. Der Uhrenturm am Hafen ist sein Wahrzeichen. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und 1990 restauriert. Früher einmal war er der Hauptumschlagplatz für Kohle. In seinem Untergeschoss befand sich eine Waage für Pferdewagen, die vor und nach dem Beladen gewogen wurden.

Mit Kohle wurden damals nicht nur die Öfen der Privathaushalte geheizt. Sie war auch der wichtigste Brennstoff, mit dem die Valentia Slate ihre Öfen und ihren Schieferbergbau betrieben. Für die Kabelstation und den Leuchtturm lieferte sie die Energie und diente als Treibstoff für die Schiffe der Fischereiflotte.