Auf dem St Michael’s Mount

Letzte Änderung 31. März 2024

Karte in Google Maps

Vom Friedhof in Marazion aus hat man eine fantastische Sicht auf die von der Morgensonne erleuchtete Ostseite des St Michael’s Mount.

St Michael’s Mount mit dem Boot

Sobald die Boote genug Wasser unter dem Kiel haben, beginnt der Fährbetrieb. Dafür hat auch der Bagger am Vorabend gesorgt. Die Boote starten zu Beginn der Flut von der Anlegestelle am Chapel Rock, einem Felsen unmittelbar am Ufer von Marazion. Früher stand dort eine Kapelle, die der Jungfrau Maria gewidmet war. Sie wurde von den Royalisten 1645 während des Bürgerkrieges zerstört.  Obwohl sich schnell lange Schlangen bilden, muss man nicht lange warten, denn die Boote kommen und gehen wie am Fließband.

Auf dem St Michael’s Mount

Für die Überfahrt wird nur ein kleiner Betrag verlangt. Der Zugang zur Insel ist kostenlos. Die ankommenden Boote landen am rechten Pier. Die abfahrenden Boote starten vom linken.

Für einen Besuch des Schlosses wird Eintritt verlangt, ebenso für den Zugang zum Garten. Im Sommer ist er nur am Donnerstag- und Freitagvormittag geöffnet, um ihn vor dem Andrang der Besucher zu schützen. Tickets für den Garten müssen online erworben werden.

Eine antike Natursteintreppe führt die Besucher hinauf zum Schloss. Sie wurde erst im letzten Jahrhundert wieder freigelegt und gehört zu den wenigen Winkeln, wo noch ein Gefühl von Heiligkeit auf dieser Insel zu spüren ist. Man geht davon aus, dass die Stufen schon von den Pilgern im Mittelalter erklommen wurden. Wer sich auf den Weg des Lichts begibt, muss Treppen steigen. Der Weg zum Erzengel Michael führt stets bergauf.

St Levan Castle

Von einer Terrasse geht man eine weitere Treppe hinauf bis zum Westeingang in das Schloss. Von dort leitet ein Rundgang die Besucher durch eine Reihe herrschaftlicher Räume, die ursprünglich zum Kloster gehörten. Heute bekommt man dort Sammlungen von Ölbildern, Miniaturen und Waffen zu sehen, die im Laufe der Zeit zusammengetragen wurden und das Leben der adeligen Familie in den letzten Jahrhunderten illustrieren.

Church of St Michael and all Angels

Der Rundgang gipfelt auf der Südterrasse über dem Ostflügel des Schlosses, das einst ein Kloster war. Darauf thront die Kirche, in der regelmäßig ein sonntäglicher Gottesdienst gefeiert wird. Nachdem ihre Vorgängerin durch das Erdbeben im Jahr 1275 zerstört wurde, wurde sie im 14. Jahrhundert neu erbaut. Über eine Treppe gelangt man auf die höher gelegene Nordterrasse und von dort aus in das Innere der Kirche.

Michael reicht Luzifer, der besiegt am Boden liegen, die offene linke Hand wie zur Versöhnung und hält sein Schwert mit ausgestrecktem Arm hoch über seinen Kopf. Die rechte Hand umfasst die Klinge statt des Griffes. Sie hält das Schwert als wäre es ein Kreuz. Es ist eine ungewöhnliche Darstellung, die gar nicht dazu passt, wie Michael im Mittelalter gesehen wurde.

Die Skulptur ist auch nicht aus jener Zeit. Sie stammt aus dem Jahr 1992 und wurde von dem heutigen Lord St Levan und dem National Trust in Auftrag gegeben. Geschaffen hat sie die 1944 geborene Künstlerin Lyn Constable Maxwell. Was aus dem Mittelalter stammt, ist der Sockel, auf dem sie steht, vermutlich ein Säulenkapitell der Kirche aus dem 12. Jahrhundert.

Kirchenfenster

Im Zentrum der Fensterrose über der Orgel, die aus dem 15. Jahrhundert stammt, steht der heilige Michael gerüstet mit Lanze und Schild. Die Glasmalerei wurde zum Gedenken an den ersten Lord St. Levan (1829–1908) nach dessen Tod in Auftrag gegeben.

Es gibt nur drei Stellen in der Bibel, in denen der Erzengel Michael erwähnt wird. Zwei davon sind im linken Kirchenfenster über dem Altar illustriert. Der linke Flügel bezieht sich auf die Offenbarung, Kapitel 12, in der Michael den Teufel besiegt und ihn auf die Erde stößt. Der rechte zeigt eine Szene aus Judas 9, in der Michael mit dem Teufel um den Leichnam Moses streitet.

Auch das Motiv im linken Flügel des rechten Fensters illustriert eine Szene aus der Bibel. In der Offenbarung 14, 14-15 heißt es:

Und auf der Wolke saß einer, der gleich war einem Menschensohn; der hatte eine goldene Krone auf seinem Haupt und in seiner Hand eine scharfe Sichel. Und ein andrer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf der Wolke saß, mit großer Stimme zu: Setze deine Sichel an und ernte; denn die Zeit zu ernten ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist reif geworden.

Offenbarung 14, 14-15 

Ob jener Engel Michael war, steht jedoch nicht im Text.

Die Szene im rechten Flügel des rechten Fensters zeigt Michael, wie er drei Fischern auf einem Felsen des Mounts erscheint und sie so davor bewahrt, auf die Klippen aufzulaufen. Es ist die Legende, die den Abt von Mont-Saint-Michel im 12. Jahrhundert dazu bewegte, ein Kloster und eine Kirche auf dem St Michael’s Mount zu bauen.

Ley-Linien

Ley-Linien sind (hypothetische gerade) Linien zwischen antiken Stätten, von denen angenommen wird, dass sie besondere Energie und Kraft tragen. Die St. Michael Ley-Line ist eine Hauptlinie durch England, die von St. Michael’s Mount aus nach Nordosten weiter verläuft und Orte wie Glastonbury Tor (St. Michael’s Tower), Avebury und Bury St. Edmunds durchquert. Begleitet wird sie von der St Mary Line.

Der St Michael’s Mount wird durchquert von insgesamt vier Ley-Linien: St Michael Line und St Mary Line sowie Apollo Line und Athena Line. Alle vier kreuzen sich in einem Punkt auf der Insel. Er liegt im äußersten Westen des besuchbaren Teil des Gartens.

Die St Mary Line verläuft parallel zur Kirche über die Nordterrasse und führt in den Eingang zu einem Nebengebäude der Kirche, in den Blue Drawing Room. Das Gebäude wurde Mitte des 18. Jahrhundert umgestaltet und neu eingerichtet. Ursprünglich befand sich darin eine Marienkapelle aus dem 15. Jahrhundert.

Durch den Innenraum der Kirche verlaufen zwei weitere Kraftlinien parallel zu den Außenwänden. Sie kreuzen sich unmittelbar vor den beiden Stühlen an der Südwand der Kapelle. Setzt man sich auf einen der beiden Stühle, wird man von einer starken vibrierenden Energie durchströmt. Auf dem linken Stuhl ist sie besonders intensiv zu spüren. Hier haben früher die Geistlichen Platz genommen, um Kraft zu schöpfen.