Umsteigen in Syros

Letzte Änderung 23. September 2022

Durch ihre zentrale Lage im Zentrum der Kykladen zählt die Insel Syros zu den wichtigsten Knotenpunkten der Schifffahrt in der Ägäis. Ausländische Touristen kennen sie meist nur vom Umsteigen im Hafen von Ermoupoli. Dabei hat die größte Stadt der Insel, die 1826 zu Ehren des Handelsgottes Hermes nach ihm benannt wurde, eine einzigartige Geografie, Geschichte, Kultur und Architektur (siehe unten). Sie liegt an einer natürlichen amphitheatralischen Bucht und verfügt über einen der größten und sichersten Häfen der Ägäis, mit zahlreichen neoklassizistischen Gebäuden, alten Villen, großzügigen Marmor- und Steinstraßen, prunkvollen Plätzen und Kirchen.

Sehenswürdigkeiten

Sehenswert ist die renovierte griechisch-orthodoxe Kathedrale Agios Nikolaos aus dem Jahr 1848, die dem heiligen Nikolaus von Myra geweiht ist.

Eine Bronzestatue der Siegesgöttin Nike an der Hafenpromenade soll an den griechischen Widerstand und die Verstorbenen des Zweiten Weltkrieges erinnern.

Geschichte

Syros blühte auf, als sich wohlhabende griechisch-orthodoxe Flüchtlinge – Händler und Seeleute aus Psara, Chios, Kreta und Kleinasien – nach der griechischen Revolution im Jahr 1821 auf der neutralen Insel niederließen und sie als neue Basis für ihre Geschäfte nutzten. Nachdem sie 1829 dem neuen griechischen Königreich beigetreten war, wurde Ermoupoli 1833 zur Hauptstadt der Kykladen ernannt.

1954 wurde dort das erste griechische Dampfschiff gebaut. 1861 entstand in Neorio die erste moderne Werft. Der Schiffsbau beschäftigte bald 2000 Mitarbeiter und die Insel konnte jedes Jahr rund 80 Schiffe ausliefern. Die kommerziellen Aktivitäten der Insel führten zu einem Dienstleistungssektor, einschließlich Banken und Versicherungen. Weitere Arbeitsplätze boten Industriezweige wie Gerbung, Seifenherstellung, Metallverarbeitung, Mühlen und Textilienherstellung. Aufgrund seiner zentralen Lage und Wirtschaftstätigkeit war Ermoupoli um 1860 der bedeutendste Handelshafen Griechenlands, über den zwei Drittel der griechischen Importe abgewickelt wurden. Der Wohlstand auf der Insel erreichte im späten 19. Jahrhundert seinen Höhepunkt. Die Bevölkerung wuchs auf 30,000 und Ermoupoli entwickelte sich mit mehr als 20,000 Einwohnern nach Athen und Patras zur drittgrößten Stadt Griechenlands. Viele Sehenswürdigkeiten wie das Rathaus, der Miaoulis Platz, das Apollo-Theater, eine Miniaturversion der Mailänder Scala, die Hauptbibliothek und das Krankenhaus Vardakeio-Proio entstanden in jener Zeit.

Durch den Siegeszug der Dampfschifffahrt und die Eröffnung des Kanals von Korinth zum Ende des 19. Jahrhunderts verlor Ermoupoli seine vorherrschende Stellung an Piräus, das sich zum Zentrum des griechischen Schiffbaus entwickelte. Von jener Zeit an lebte Syros bis zum Zweiten Weltkrieg hauptsächlich von seiner Textilindustrie.

Seine Besetzung durch die Italiener und Deutschen im Zweiten Weltkrieg hatte verheerende Auswirkungen. Die feindlichen Truppen beschlagnahmten die gesamte landwirtschaftliche Produktion, um sie an die Front zu schaffen, und ließen die Bevölkerung kaltblütig verhungern. Industriegüter wurden ebenfalls von der Insel geraubt und ihre Fabriken stillgelegt. Laut einer Steintafel, die 1984 zum Gedenken an die Opfer der Hungersnot aufgestellt wurde, starben im Winter 1941/42 insgesamt 8,000 Inseleinwohner.

Die wirtschaftliche Situation in Syros verbesserte sich erst in den 1980er Jahren, als die Werften wieder geöffnet wurden, und sich die Insel mit ihrem Freizeit- und Kulturangebot vor allem dem inländischen Tourismus zuwandte.